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Astro-Equipment - Beispiel zum Einstieg

Nikon D500 + Nikon 300mm f/4 + Omegon Leuchtpunktsucher
Nikon D500 + Nikon 300mm f/4 + Omegon Leuchtpunktsucher

 

Irgendwann im Herbst 2020 bin ich auf der Homepage von Trevor Jones gelandetSehr inspirierend, und auch sehr unterhaltsam. Und vor allem: Unfassbare Bilder. 

 

Wie schwer ist es, solche Aufnahmen hinzukriegen?

 

Und die erstmal wichtigste Frage, die sich jeder stellt: Was für eine Ausrüstung benötigt man dafür?

 

Die erste Frage kann ich im Moment nur pauschal beantworten:

Gar nicht mal so einfach... Astrofotografie stellt einfach völlig andere Anforderungen. 

 

 

Da ist die Antwort auf die zweite Frage schon deutlich erfreulicher. Wer bereits über Fotoequipment verfügt, kann fast schon direkt loslegen. 

 

Ich habe meine ersten Aufnahmen mit einer NIKON D500 gemacht. Eine DSLR mit APS-C-Sensor, Cropfaktor 1,5. Nicht modifiziert. Teleskope besitze ich (noch) nicht, daher habe ich mein Nikon AF-S 300mm f/4 verwendet. Sehr leicht, und mit Blende 4 auch ziemlich lichtstark. Aus fotografischer Sicht wars das schon - das reicht für den Anfang. Ich habe ein paarmal auch mit meiner Nikon D850 Bilder gemacht, geht natürlich genauso.

 

Dazu noch zwei ergänzende Hinweise. DSLR + Objektiv + Stativ reicht (leider) noch nicht. Für DSO-Fotografie braucht's eine Montierung, um längere Belichtungszeiten auch mit größeren Brennweiten zu ermöglichen. Ich verwende dazu eine Reisemontierung - das ist für den Anfang nach meiner Erfahrung auch völlig ausreichend.

 

Unglücklicherweise macht passendes Equipment alleine noch lange keine guten Fotos, wie ich ziemlich schnell herausgefunden habe (und wie meine ersten Versuche unten deutlich zeigen). Man muss auch lernen, es richtig einzusetzen - UND man muss lernen, die Bilder richtig zu entwickeln. Zwei Themen, denen ich mich an dieser Stelle auch widmen werde, wenn ich Zeit habe.

 

Die Bilder unten zeigen jene drei Deep Sky Objekte, die vermutlich jeder Einsteiger als erstes fotografiert (kann ich auch nur empfehlen), weil sie am Einfachsten zu finden sind. Andromeda, die Plejaden und Orion. Die ersten drei mit der D500, das Vierte mit der D850. Und ja, ich weiß: sieht furchtbar aus. Aber trotzdem war der Moment unvergesslich, als Andromeda erstmals auf dem Screen der Kamera zu sehen war - und später dann in groß auf dem Bildschirm. 

 

Die Bilder sollen nur verdeutlichen, was sofort geht. 

 

Was dann folgt, ist lernen. Und zwar ungefähr alles: Vom Einnorden der Montierung bis zum Entwickeln der Raw-Bilder. Astrofotografie ist ein langwieriger Prozeß, der Geduld und Demut erfordert. :-)

Skywatcher Star Adventurer - Reisemontierung mit Polhöhenwiege, Gegengewicht, Winkelsucher und Stativkopf
Skywatcher Star Adventurer - Reisemontierung mit Polhöhenwiege, Gegengewicht, Winkelsucher und Stativkopf

Reisemontierung Skywatcher Star Adventurer

 

Astrofotografie ist ohne eine sogenannte Montierung nicht sinnvoll möglich. Eine Montierung dient dazu, die Erdrotation "auszugleichen", damit die Sterne Punkte bleiben und nicht durch längere Belichtungszeiten zu Strichen werden.

 

Wie es aussieht, wenn man den Sternenhimmel nur lange genug belichtet und dabei den Nordstern (Polaris) anvisiert, zeigt eine kurze Animation eines Startrails, die ganz unten zu finden ist.

 

"Ausgleichen" bedeutet nichts anderes, als dass die Montierung die Kamera in der Erd-Rotationsachse mitbewegt. Damit das klappt, muss die Montierung am Polarstern ausgerichtet werden. Ein eigenes Thema, und auch hier sind wieder Geduld & Demut gefragt. 

 

  

Ich hatte mir bereits vor längerem den Star Adventurer von Skywatcher angeschafft, um meine Aufnahmen  der Lichtstraße länger belichten zu können. Jetzt leistet er mir gute Dienste bei meinen ersten Gehversuchen in der Deep-Sky-Fotografie. Die Kosten sind überschaubar, und das Teil funktioniert, einmal eingenordet, tadellos. Natürlich sind damit keine beliebig langen Belichtungszeiten möglich, aber dafür ist der Star Adventurer relativ leicht und mobil einsetzbar. 

 

Meiner Erfahrung nach sind alle Unzulänglichkeiten, die auf den ersten Bildern erkennbar werden, blöderweise Userfehler. Sorry dafür.  Ist leider so. Also erstmal checken, ob man alles richtig gemacht hat, erst danach andere verantwortlich machen. Und vor allem: Üben, üben, üben. Hilft ja nix. 

Nützliches weiteres Equipment:

 

Winkelsuch-Adapter für Polsucher (von Omegon)

Polsucher-Beleuchtung (Lieferumfang)

Leuchtpunktsucher (Omegon)

 

 

Man kann natürlich ohne dieses Zusatz-Equipment zurechtkommen, aber ehrlich gesagt: Es erleichtert einiges und reduziert den Frust vor Ort. 

 

 

Der Winkelsuch-Adapter kommt auf den Polsucher der Montierung und wird mit einer Schraube fixiert. Anschließend kann man ohne Verrenkungen relativ bequem den Polarstern suchen, weil man nicht mehr irgendwie von unten durch den Polsucher gucken muss. 

 

 

OK, die Polsucherbeleuchtung gehört zum Lieferumfang, ich erwähne sie kurz, weil sie beim Star Adventurer grundsätzlich immer kritisiert wird. Ja, sie ist fummlig und aus Plastik und man kann sie rasch verlieren. Aber hey, sie tut ihren Job. Alternativ kann man auch einfach mit dem Rotlicht der Hirnbirn in den Polsucher reinfunzeln. Ist beides nur so medium

praktisch. Ich habe die zuverlässigsten Einordnungen bisher immer dann hingekriegt, wenn ich sie zum  Einbruch der Nacht vorgenommen habe, bevor es komplett dunkel ist.

 

 

Der Leuchtpunktsucher. Das Teil möchte ich nicht mehr missen. Bis zu dem Moment, an dem ich meine erste GoTo-Montierung kaufe. Der Moment liegt aber noch in der Zukunft.  Der Leuchtpunktsucher hilft beim Anvisieren des gewünschten DSO am nächtlichen Sternenhimmel. Ein roter (wahlweise grüner) Punkt zeigt an, wohin das Objektiv aktuell gerichtet ist. Der Punkt lässt sich justieren und zentrieren, damit er auch da sitzt, wo man ihn gerne hätte. Funktioniert tadellos. 

 


Startrail-Animation, 100 frames, erstellt mit Starstax & Photoshop
Startrail-Animation, 100 frames, erstellt mit Starstax & Photoshop